VDA Symposium 2024

Astrologie und unsere Ahnen

Das 4. VDA Symposium führte uns diesmal nach Graz in Österreich. Das Thema «Astrologie und unsere Ahnen» wurde von verschiedenen Seiten beleuchtet. In dieser Symposiumsreihe wird zum Haupthema jeweils ein Referent eingeladen, der in diesem Gebiet fundierte Kenntnisse hat und nicht die Astrologie als Basis hat. Diesmal konnten wir zur Epigenetik Dr. Daniela Zettel gewinnen, die ein Zusatzstudium dazu abgeschlossen hat. Das Symposium war sehr gut besucht und hat die Erwartungen des Veranstalters an einem gehaltvollen Diskurs zum Thema voll erfüllt.

Die Vereinigung Deutschsprachiger Astrologie-Organisationen VDA führt ihre Symposien an wechselnden Orten im deutschen Sprachraum durch, diesmal waren wir in Graz und beim Österreichischer Astrologenverband oeav zu Gast. Susanne Cerncic,  die 1. Vorsitzende des oeav, lebt in Graz und hat vor Ort das Symposium im Hotel Bokan  organisiert. Mit 38 Teilnehmern aus Österreich, Deutschland, Schweiz und Italien war das Symposium sehr gut besucht.

Gruppenbild 6. Juli 2024


Mit «Astrologie und unserer Ahnen» geht es um Themen der Vererbung, um das Vermächtnis unserer Ahnen. Allgemein werden die Gene als zentraler biologischer Erbträger aufgefasst. Mit heutigem Wissensstand lässt sich aber damit nicht die gesamte Vererbung der menschlichen Qualitäten erklären. Deshalb greifen wir Erkenntnisse aus der Epigenetik auf. Diese besagt, dass nicht alle unserer genetischen Erbanlagen gleichzeitig wirksam sind, sondern dass bestimmte Anlagen aufgrund von Umwelteinflüssen in der Wirkung zurückgehen und andere hervortreten können. Das lässt Raum offen für die Astrologie, welche die Qualität der Zeit für ein Individuum beurteilen kann und anzeigen könnte, wann eine Veränderung in der Interpretation unserer genetischen Erbanlagen möglich sein könnte.

Nebst unserer unmittelbaren Herkunftsumgebung, das nicht immer eine klassische Familie sein wird, prägen uns als Heranwachsende das soziale Umfeld wie auch weitere Einflüsse, die nicht aus unserem direkten Umfeld stammen und überpersönlicher oder auch spiritueller Natur sein können. Einige solcher Themen werden am Symposium aufgegriffen, wie dies mit der Astrologie erkannt werden kann. Wegen Absage von zwei Referenten entspricht die Reihenfolge und die Themen der Referate nicht der ursprünglich publizierten Agenda.


Das erste Referat von Dr. Daniela Zettel mit dem Titel «Epigenetik – Reversible Wechselwirkungen zwischen Gen und Umwelt» gab gleich einen Einblick in den aktuellen Stand der Epigenetik. Sie ist Ärztin für Allgemeinmedizin mit Zusatzausbildungen in Frauenheilkunde und medizinischer Genetik. 

Dr. Daniela Zettel

Als das menschliche Genom um 2001 fast vollständig entschlüsselt war (erst 2022 war es dann vollständig), machte sich Ernüchterung bereit, weil sich die menschliche Vielfalt nicht in der Vielfalt der Genstrukturen zeigte. Daraus entstand die Epigenetik. Mit Epi ist ein über den Genen stehendes Gebiet gemeint. Damit soll erforscht werden, welche Faktoren und Mechanismen zusätzlich zu den Genen zur Vererbung beitragen. Es stellte sich heraus, dass wir nicht alle vererbten Eigenschaften leben, sondern das Teile der Genstruktur nicht genutzt werden und dies durch Umwelteinflüsse veränderbar ist. Somit können ungenutzte Teile aktiviert oder bisher aktive Teile in einen passiven Zustand gesetzt werden. Solche Prozesse sind aber nicht einfach umzusetzen und setzen meist grössere persönliche Veränderungen voraus. Auf Basis dieser Erkenntnisse können aber auch Medikamente entwickelt werden. Erste im Bereich von veränderten Leukämie -Krebszellen sind bereits zugelassen, weitere sind in klinischen Testphasen.


Das nächsten Referat von Mag. Gabriela Steiner war zum Thema «Die verstrickte Familie – Spurensuche im Horoskop». 

Mag. Gabriela Steiner

Zuerst erläuterte sie ihren Weg, wie sie zu den Horoskopaufstellungen gekommen ist. Danach ging sie auf Familienmitglieder als Archetypen ein und welche Planeten zugeordnet werden können. In einer Art von Sippengewissen werden Themen unserer Ahnen weitergegeben, wobei früh verstorbene Mitglieder, Familiengeheimnisse wie verschwiegene Verwandschaften oder Missbrauch als problematische und unerlöste Themen weiter gegeben werden. Anhand von Beispielen aus ihrer Praxis zeigte sie auf, wie Themen der Ahnen im Horoskop erkannt werden können und wie mit Aufstellungen Problematiken transformiert werden können, wobei dies nicht immer möglich sei.


Im folgenden Referat von Annarita Müller-Ferranti mit dem Titel «Astrologie und das Vermächtnis der Ahnen» zeigte sie auf, wie Themen unserer Ahnen im Horoskop erkennbar sind. 

Annarita Müller-Ferranti

Der Mondknoten ist dabei für sie ein zentrales Element. Weiter zieht sie auch die sabischen Symbole in ihre Deutungen mit ein.

Im Referat ging sie auf ihre Situation als Kind ein, in der sie als italienische Einwandererfamilie in der Schweiz nicht immer willkommen war. Weiter zeigte sie etliche Beispiele, wie in ihrer Familie in Italien und in der katholischen Kirche die Ahnen im Alltag miteinbezogen werden, sei es bei Familientreffen mit einem Besuch auf dem Friedhof oder bei Ritualen der Kirche. Sie hat ihre Familie über mehrere Generationen erforscht und ihre Horoskope dazu erstellt, nicht immer war eine Geburtszeit verfügbar. Sie erläuterte dann aus Begebenheiten in ihrer Familie, wie sich das im Horoskop zeigt. Weiter fügte sie Beispiele aus ihren Beratungen bei und was mit Aufstellungen dazu beigetragen werden konnte.

Im folgenden Teil gab uns Annarita Müller, unterstützt von Gabriela Steiner, einen Einblick in Horoskopaufstellungen. 

Das Tageshoroskop ist für eine Aufstellung vorbereitet

Auf dem Boden wurde ein grosses leeres Horoskop ausgebreitet, auf welchem Planetensymbole platziert werden, die gemäss einem zur Fragestellung passenden Horoskop gewählt sind. Die Teilnehmer stellen sich auf eines der Planetensymbole und nehmen so deren Platz ein. Als Ausgangspunkt hat sie die Planeten gemäss dem Tageshoroskop gesetzt.

Zusätzlich setzt Annarita Müller Tierkreis-Masken nach Erich Bauer ein. Diese ermöglichen es, eine Situation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.


Als nächstes folgte die längere Plenumsdiskussion zu Fragen: Wie wird Vererbung weitergegeben? Was sind Einflussfaktoren? Wie können wir Vererbung erkennen? 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im grossen Kreis zur Plenar-Diskussion

Die Diskussion war sehr lebhaft, viele Fragen wurden an Gabriela Steiner zu ihren Aufstellungen gerichtet. Es wurden weiter zahlreiche und oft persönliche Beispiele zu den Themen eingebracht.


Der Sonntag wurde von Susanne Cerncic mit dem Thema «Das Mondknotenhoroskop – die Achse der Bestimmung» eröffnet. 

Susanne Cerncic

Zuerst ging sie auf die astronomischen Grundlagen ein, ergänzt mit Geschichten und Darstellungen aus der Mythologie sowie einem Verweis auf Rahu und Ketu, der Entsprechung aus der indischen Astrologie. Danach zeigte sie viele Möglichkeiten auf, was für eine Rolle der Mondknoten im Horoskop spielt und wie damit gearbeitet werden kann. Den Abschluss bildete eine Meditation zu unseren Ahnen, die von Christian König geleitet wurde.


Das folgende Referat von Christian König zu «Tiefe Wurzeln, große Wirkung: Astrologie und transgenerationale Prägungen» zeigte zunächst Prinzipien der systemischen Familientherapie auf

Christian König

Ob eine traumatisches Erfahrung an die kommende Generation weiter gegeben wird, hängt davon ab, ob in der aktuellen Generation diese Erfahrung transformiert und aufgelöst werden konnte. Die guten Sachen wie unerlösten Themen werden in einer Art Familienspeicher weitergegeben. Für ihn ist dazu in der Astrologie das Konzept der inferioren (minderwertigen) Funktion nach Richard Idemon ein Schlüsselelement. Es geht um Planeten in einer besonderen Stellung wie zum Beispiel im letzten Grad eines Tierkreiszeichens, welche diese Qualität aufweisen.

Anhand eines ausführlichen Beispiels aus seiner Praxis zeigte er auf, wie sich solche im Horoskop erkannten inferioren Funktionen im Leben auswirken können.


Die herzliche und vertrauensvolle Atmosphäre am Symposium hat dazu beigetragen, dass in den vielen Diskussionen auch persönliche Beispiele eingebracht wurden, die wiederum für alle Teilnehmer bereichernd waren. Fast alle Referate und Diskussionen sind als Audio aufgezeichnet worden und werden später auf Youtube im VDA-Kanal kostenlos veröffentlicht, auf der VDA Webseite www.astrologieverband.org werden diese verlinkt sein.

Die Veranstalter konnten sehr viele positive Rückmeldungen entgegennehmen und dieses Symposium hat unsere Erwartung voll erfüllt.

Nach dem Symposium wurde zu einer Führung im nahe gelegenen Schloss Eggenberg eingeladen, das mit seinen Prunksälen zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. 

Schloss Eggenberg

Insbesondere der Planetensaal, der für uns extra umfassend erläutert wurde, war sehr beeindruckend. Damit hat das Symposium einen stimmungsvollen Abschluss gefunden. Von den Prunksälen durften keine Fotos aufgenommen werden, deshalb fehlt hier eine Foto vom Planetensaal.

Rolf Baltensperger


Hinweis zur Weiterverwendung dieser Nachschau:

Der Autor des Textes und der Fotografien ist Rolf Baltensperger. Der gesamte Inhalt kann im nicht-kommerziellen Rahmen frei verwendet werden, der Autor muss genannt werden.